
KW 22 – 34⁄2017
Heute gewähre ich euch einen Einblick in die ersten drei Monate meiner Schwangerschaft. Das was ich zu erzählen soll den Verlauf keinesfalls pauschalisieren, sondern ist lediglich (m)ein Fallbeispiel. Jede Frau, ihr Körper, ihr Empfinden sind individuell und somit auch der Verlauf der einzelnen Schwangerschaften.
Keine Schwangerschaft gleicht der anderen!
Vom Entschluss zur Tatsache
Ein Kind zu bekommen ist natürlich keine Entscheidung, die man gedankenlos und blauäugig treffen sollte. Keine der beiden Parteien sollte sich hierzu genötigt, überredet oder gezwungen fühlen. Auch wenn jetzt jeder NEEEEIN, NICHT, NIEMALS brüllen wird, so kommt es doch immer wieder vor das Mann oder Frau den Gegenüber in dieser Sache unter Druck setzt.
Das Androhen von gewissen Folgen bei Nichterfüllen eines Wunsches innerhalb einer Beziehung, gleich welcher Art, sollte uns immer aufzeigen, dass hier etwas (grundsätzlich) nicht passt. Was nicht passt sollte auch nicht passend gemacht werden ; )
Dass ich gerne einmal Kinder haben möchte stand für mich fest. Auf eine Anzahl habe ich mich jedoch nie festgelegt. Es soll so kommen wie es eben für mich vorgesehen ist. Der Wunsch „Mama zu sein“ stieg zeitweilig, ebbte phasenweise aber auch wieder ab. Aus Liebe wollte ich mein Kind zeugen, nicht weil es an der Zeit war oder es eben alle anderen gerade taten. Diesen Wunsch konnte ich mir erfüllen <3
Ich werde niemals den Moment vergessen, in dem wir beide entschieden haben, dass JETZT genau richtig ist.
Treffer versenkt!
Auf mein inneres Gefühl war auch in dieser Situation verlass, denn ich wusste bereits, dass ich schwanger bin, da schlug der Test noch nicht einmal offensichtlich positiv aus. Ein zweiter Test bestätigte nur die Vermutung, dass in dem linken Bereich auf jeden Fall irgendetwas zu sein schien, jedenfalls mehr als NICHTS (=negativ). Spätestens als beim dritten Anlauf das Wort „schwanger“ in Buchstaben auf dem Display des Tests erschien wusste ich, dass es keinen Zweifel mehr gab.
Das Schwangerschaftshormon HCG ist nur dann im Urin messbar, wenn nach einem Eisprung die Eizelle erfolgreich befruchtet wurde und sich in der Gebärmutter eingenistet hat. Wäre dieses Hormon nicht im Urin enthalten, würde es auch zu keiner chemischen Reaktion im Ergebnisfeld „positiv“ kommen.
Ich bekomme ein Baby, wir beide werden Eltern! Ganz ehrlich, das haut jeden Menschen erst einmal um. Ich hatte folglich die erste Panikattacke meines Lebens und lief unaufhörlich in meiner Wohnung auf und ab. Selbst als mein Freund, wohl wissend was hier los war, mit einem dicken Grinsen vor mir stand konnte ich vorerst nicht aufhören „zu laufen“. Ich plante im Schnelldurchlauf 18 Jahre und startete dies immer wieder von Neuem, dann ging ich arbeiten. Die darauffolgenden Stunden, Tage verbrachte ich wie in Trance. Es war so surreal, nicht greifbar, aber wahr und in meinem Bauch <3
Die Welle der Angst
Ich will euch nicht ausschließlich die Kassette „Eine Schwangerschaft ist so schön“ vorspielen. Natürlich ist eine Schwangerschaft ein ganz wundervolles und einzigartiges Erlebnis, aber diesen Teil werde ich tatsächlich erst später ausführlich bearbeiten #staytuned
Im ersten Trimester, das ist übrigens ganz natürlich, werden die meisten Frauen von einer Welle der Angst überrollt.
Schaffe ich es ein Kind zu erziehen? Bin ich bereit für diese Aufgabe? Was ist, wenn ich einen Fehler in der Erziehung begehe?
Es wurde mir mehr und mehr bewusst, eben künftig „kein Mädchen“ mehr zu sein, sondern definitiv eine erwachsene Frau mit jeder Menge Verantwortung. Ich entwickelte großen Respekt vor dieser neuen Aufgabe, hatte Angst. Heute kann ich das ganz wunderbar reflektieren, aber in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft äußerte sich das in erster Linie in unglaublich viel Tränen und Verzweiflung.
In dieser kurzen Zeit habe ich sicherlich so viel geweint wie in meinem gesamten Leben zuvor… Vergangene Dinge, die ich längst für abgehakt hielt, kochten in mir auf und brachten mich zum Nachdenken. Vielleicht musste es einfach so sein. Vielleicht war ich die letzten Jahre einfach zu hart, zu stark? Im Nachhinein kann ich sagen, dass es auf jeden Fall sehr befreiend war.
Schlafmonster VS. Übelkeit
Was mich wirklich fast 24 Stunden begleitete war leider das Thema Übelkeit. Ein wenig medizinische Unterstützung lieferten mir die Globuli „Nux Vomica“ und die Tabletten VOMEX. Ohne diese beiden Helfer wäre ich wirklich nicht durch den Tag gekommen. Die Tatsache, dass ich seit Tag 1 der Schwangerschaft sprichwörtlich 10 Meter gegen den Wind riechen kann machte das Ganze noch schlimmer. Ich roch wirklich ALLES und demnach ekelte mich quasi unaufhörlich etwas anderes an. Außerdem wurde mir schlecht, wenn die Pausen zwischen den Mahlzeiten zu groß waren.
In den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung des Embryos. Da die Organe gebildet werden, sich Kopf, Arme, Hände, Beine und Füße entwickeln entsteht in dieser Zeit quasi der neue Mensch fast komplett. Auch die Nervenzellen im Gehirn bilden und vernetzen sich. Kein Wunder oder, dass uns Frauen das so mitnimmt?
Was die Müdigkeit angeht kann ich euch nur empfehlen: Quält euch bitte, bitte nicht auf der Arbeit! Ich arbeite zwar bis heute noch, aber die ersten drei Monate „schwanger im normalen Arbeitsalltag“ waren echt Horror. Könnte ich noch einmal entscheiden, dann würde ich mir und meinem Kind zugestehen, dass ich keine Kraft habe und mehr Ruhe brauche. Zeitweilig konnte ich mich kaum auf dem Stuhl halten vor Müdigkeit. Es dauerte keine zwei Minuten in der Waagerechten und ich schlief tief & fest. Schlafen wurde zu meiner liebsten Beschäftigung, ich tat es ständig und so lange wie möglich…
Brüste, Becken & Bänder
Schmerzende Brüste sind uns Frauen ja bekannt aus der immer wiederkehrenden Erdbeerwoche. Im ersten Trimester bilden sich bereits die Milchdrüsen weiter aus und das schmerzt ähnlich wie im PMS. Die Brüste werden zunehmend fester, größer und können zeitweilig auch anschwellen. Mein Tipp: die Schätzchen immer gut einpacken (auch in der Nacht, z.B. mit einem Bustier), nicht auf dem Bauch schlafen und dem Partner ein Anfass-Verbot erteilen. Wenn der Schmerz nicht mehr auszuhalten ist, kann etwas Quark abschwellend und schmerzlindernd wirken – ja, ich habe das auch tatsächlich in meiner Verzweiflung ausprobiert^^
Damit das Baby ausreichend Platz hat lockern sich früh die Bänder im Bereich des Beckens und der Lendenwirbel. Das kann zu Rückenschmerzen und folglich auch Schlaflosigkeit führen.
Die Gebärmutter richtet sich auf, daher hat man auch schnell ein kleines Bäuchlein, obwohl das Baby nur wenige Zentimetern groß ist. In diesem Prozess ist es normal, dass im Hüft- bzw. Leistenbereich ein starkes Ziehen zu spüren ist.
Im Gesamten sind es echt viele Veränderungen, die plötzlichen auf einen wirken, aber letztendlich ist es auch unheimlich faszinierend wozu der Körper, die Natur in der Lage ist. Man lässt es einfach geschehen, beobachtet, steht es durch – mit einem Ziel vor Augen <3
Und was meinst du?