Heute möchte ich euch etwas über das Thema #Reframing erzählen. Noch nie gehört? Dann unbedingt weiterlesen. Ich habe nämlich eine unglaublich tolle Erfahrung damit gemacht!
Folgendes Beispiel: Eine Situation steht euch bevor und negative Gedanken machen euch zu schaffen. Ich habe solche Momente bereits zu Genüge erlebt und ich glaube das geht den meisten Menschen so, nicht wahr? Vor wenigen Tagen als mir eine Dienstreise bevorstand, verließ mich mein schlechtes Bauchgefühl einfach nicht. Abermals kreisten meine Gedanken und ich erarbeitete an der Sache so ziemlich jedes kleine Übel, welches ich nur finden konnte…
Bevor ich nun mit der Tür ins Haus falle, folgt ein kleiner Rückblick auf die vergangene Woche und auch meine Gefühlslage. Ich denke das erleichtert euch den Einstieg und womöglich auch das Verständnis bzw. die Notwendigkeit von Reframing.
Standortwechsel
Was ist meine Aufgabe und warum kann ich diese nicht im Büro erledigen?
Meine Arbeit erforderte in dieser Woche den Wechsel meines Standortes. Für ganze vier Tage war ich nun in Bremen. Ich bin Application Trainer im Bereich IT-Healthcare. Der Schwerpunkt meiner Aufgabe liegt darin den Anwendern, das sind sowohl Radiologen als auch MTRA’s, ein bestmögliches Arbeiten mit der Software zu ermöglichen. Das umfasst das Vermitteln von Wissen in Bezug auf die Applikation, wie auch das Konfigurieren (Customizing = Anpassung an den Kunden) der Plattform auf deren Bedürfnisse. Natürlich lässt sich das besser vor Ort umsetzen als remote. Besonders große Kunden benötigen eben mehr als einen Tag Betreuung und somit war klar, dass meine Kollegin und ich eine Woche hier sein werden.
Mein Gefühl vor der Abreise
Ich gestehe ohne Umschweife: Ganze drei Tage vor meiner Abreise fühlte ich mich wirklich grauenhaft. Im Inneren hatte ich ein Gefühl der Gewissheit, dass etwas Unangenehmes – nein, Schreckliches – eintreffen wird. Wirklich, ich wollte nicht so denken. Mein Bauch fühlte sich aber dennoch unglaublich flau an. Also begann ich dies zu hinterfragen…
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Ja, ich bin definitiv sehr umsichtig geworden seit Luis auf der Welt ist. Vor seiner Zeit war ich definitiv risikofreudiger. Besonders die Risiken, denen ich mich aussetze bei meinen Reisen, bereiten mir Sorgen. Was wäre, wenn? Eine ziemlich aussichtslose Frage, die aber enorm viel Spielraum zulässt. Ich könnte auf der Reise einen Unfall haben. „Es muss gar nicht deine Schuld sein, ein anderer Autofahrer ist unachtsam und zack hängst du mit drin.“ Super Gedanke. Da ich kürzlich meine Mama verloren habe, weiß ich um das schreckliche Empfinden fehlt einem Kind die Bezugsperson Nummer eins. Mit eines der wichtigsten Dinge ist für mich heute, gut auf mich aufzupassen. Mit Allem dafür sorgen, dass ich meinem Kind so lange wie nur möglich zur Seite stehen kann.
Luis ist vor einer Woche unglücklich gestürzt. Sicher nicht das letzte Mal in seiner Kindheit, aber bei Unfällen, bei denen der Kopf in Mitleidenschaft gezogen wird, bin ich immer sehr beunruhigt. In mir hallte die Angst nach, dass er sich während meiner Abwesenheit verletzen könnte. Normalerweise ist Mama immer da. Nicht selten ist Mama eben auch das einzige Heilmittel was die kleinen Mäuse benötigen. Ich will da sein, wenn es ihm schlecht geht. Auch, wenn ich das große Glück habe einen unglaublich zuverlässigen und wundervollen Papa für meinen Sohn zu haben, so graut es mir dennoch davor nicht bei meinem Kind zu sein, sollte ihm etwas zustoßen. Es beunruhigt mich, dass ich eben nicht in wenigen Minuten zuhause sein kann – bei meinem Kind. Ob man mit den Jahren als Mutter entspannter wird? Ich weiß es nicht.
Vermissung
Weiter spürte ich ihn mir eine Sehnsucht in Bezug auf meinen Partner, welche im Alltag nie gleichermaßen gegenwärtig ist. Schon bevor ich „Auf Wiedersehen“ sagte, hatte ich Heimweh. Der bloße Gedanke daran, nachts nicht mit Mann und Kind kuscheln zu können, die warme Haut beider spüren zu können und diese einzigartigen persönlichen Düfte ständig in meiner Nase zu haben, stimmte mich traurig. Klar fühle ich mich zuhause wohl, aber letztendlich sind es die Menschen, deren Bedeutung immer größer zu werden scheint, die das Drumherum erst besonders und wertvoll machen. Das gibt Anlass zur Sehnsucht.
…on the road
Als ich am Montagmorgen auf der Autobahn war, war ich froh alles erledigt zu haben. Ich ging gedanklich meine Vorbereitungen noch einmal durch und die Inhalte meines Gepäcks. „Alles ist gut.“
Sobald meine Kollegin und ich uns dann auf den Weg nach Bremen machten, erzählte ich mit ihr und teile ein Stück meiner Gedanken mit ihr. Wir kamen auf einen Podcast – Glück in Worten von Claudia Engel – zu sprechen, welchen ich in den letzten Wochen zu meinem täglich Brot gemacht habe. Ich schlug vor eine Folge zu hören und so stieß ich auf das Thema Reframing. Schon einmal davon gehört? Claudia nennt diese Methode in einer ihrer ersten Folgen liebevoll die „Gummistiefel-Methode“.
Mit #reframing Situationen stets positiv erleben
„Das Reframing (Umdeutung) ist als eine Methode der Systemischen Psychotherapie und des Neurolinguistischen Programmierens bekannt. Menschliche Denkmuster, Zuschreibungen, Erwartungen weisen in der Regel einen Rahmen (frame) auf, eine Ordnung, nach der Ereignisse interpretiert und dann wahrgenommen werden. Entweder ist das Glas halb voll oder halb leer. Obwohl scheinbar das Gleiche bezeichnet wird, ist der Akzent und die Bedeutung jeweils unterschiedlich, weil einmal ein eher positiver und das andere Mal ein eher negativer Rahmen gesetzt wird. Gelangt man aus der Sicht des halb leeren zur Sicht des halb vollen Glases, so hat ein Reframing, eine Umdeutung, stattgefunden.“ www.methodenpool.uni-koeln.de
Es funktioniert!
Ich stellte mir bildlich vor, wie ich meiner Dienstreise einen schlechten Rahmen gab. Mit allerhand Negativität schmückte ich die eigentliche Sache – meine Arbeit – aus. Vor meinem geistigen Auge erschien mir das in diesem Moment ein wenig absurd. Wie einfach ein Mensch sich gedanklich in eine Richtung steuern kann. Mir wurde erneut bewusst, dass ich es selbst bin, der diese Manöver anführt.
„An sich ist nichts weder gut noch schlimm,
William Shakespeare
das Denken macht es erst dazu.“
Auf dem Beifahrersitz in Richtung Autobahn blickend hob ich irgendwann meine beiden Hände und formte einen Rahmen. „Arbeitsurlaub!“, sagte ich laut. Ich konstruierte für die Sache einen neuen Rahmen. Jedes Mal, wenn mich auf der fünfstündigen Fahrt ein ungutes Gefühl übermannte wiederholte ich dieses eigens kreierte Wort. Und mit jedem Mal nahm der Rahmen mehr Gestalt an und die guten Seiten der Sache nahmen ihre Stellung ein.
Die Zeit abseits von Zuhause wurde anders beleuchtet. Ich sah die vier Tage im Hotel als eine Art Auszeit. Kein Haushalt, jeden Tag ein üppiges Frühstück und natürlich die Chance meiner Arbeit kontinuierlich und in aller Ruhe nachkommen zu können. Mir fiel ein, dass ich in dieser Zeit so viel Überstunden machen werde, dass ich mir in der darauffolgenden Woche direkt frei nehmen kann. Wie schön! Das Wetter war spitzenmäßig, ich hatte die Kamera dabei und freute mich darauf am Abend durch die zuckersüßen Gassen von Bremen zu schlendern und mich meiner Liebe zur Fotografie hingeben zu dürfen. Ich war ja zudem auch nicht alleine. Nebst meiner neuen Kollegin, die mir wohl der Himmel geschickt hat (Danke Mama!), begleitete uns meine Freundin und Kollegin Juliana ebenfalls einen Tag. Im Team in Mission Schulung unterwegs zu sein, kannte ich so bis dato nicht. Passt es zwischen den Menschen sehr gut, fühlt sich das an wie „Zeit mit Freunden“ und auch ein wenig wie Heimat.
Reframing rockt!
Ich spielte dieses Spiel weiter und fand am Ende unglaublich viele positive Aspekte an der Sache, die sich ursprünglich so falsch anfühlte. Reframing rockt! Ja, womöglich ist es nur ein anderer Ansatz des positiven Denkens, aber „einfach“ so auf positiv umzustellen geht bei mir nicht. Oder habt ihr diesen geheimen Schalter bei euch bereits entdeckt? Mir fällt das Umschalten meist nicht so leicht, als würde man einen Schalter einfach umlegen. Mit einer neuen Überschrift und neuen Rahmenbedingungen gelang es mir hingegen doch. Plötzlich strotze meine Dienstreise nur so vor #goodvibes.
Und wisst ihr was? Am Ende dieser schönen Zeit stand für mich ja etwas noch viel Schöneres auf dem Programm: Zeit mit meiner Familie, und das ohne To-Dos im Nacken. Die Freude auf mein Kind und auf den Großen wurde täglich größer. Den Freitag verbringen wir erst einmal mit einer ausgiebigen Kuschel-Session am Morgen und dann werde ich es durch und durch genießen in aller Ruhe und mit ganz viel Magie die Welt meines Kindes endlich wieder mitgestalten zu dürfen.
Was sind deine Geheimtipps um positiv eingestellt zu bleiben? Hast du schon einmal von Reframing gehört?
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daniel
04 . 09 . 2019Ich habe das Wort Reframing noch nie zuvor gehört. Konnte dadurch etwas Neues lernen. Außerdem finde ich dein Artikel sehr interessant und die Bilder sehr schön.
Larissa
03 . 09 . 2019Ein sehr spannender Beitrag und ein wirklich privater Teil von dir, welchen du mit uns teilst.
Ich kannte den Begriff noch nicht, allerdings denke ich, dass ich schon genau so im Unterbewusstsein gehandelt habe.
Die Situationen einfach versuchen positiv zu beleuchten um der Negativität keinen Raum zu schenken.
Liebe Grüße,
Larissa