[THROWBACK – 2018]
golden age meets golden october
Es ist sicherlich keinem entgangen wie herrlich warm und sonnig der Oktober in diesem Jahr war. Nein, keine Sorge wir sprechen jetzt nicht über den Klimawandel… Tatsächlich wird es in dem heutigen Blogbeitrag nur um mich gehen, meine Gedanken, meine Gefühle hinsichtlich meines kleinen Jubiläums – meinem 30. Geburtstag.
Der Oktober war solange ich denken kann meist weniger golden und ich hatte nicht selten auch schon Schnee an meinem Ehrentag. Ich mag den Winter, ich liebe es mich einzukuscheln, stehe auf Kerzenschein und bin einer dieser Menschen, die ihr zuhause lieben und an diesen Tagen ungern vor die Tür gehen. In 2018 sollte ich jedoch rausgehen. Ich genoss die letzten warmen Sonnenstrahlen sehr in diesem Monat.
Eine letzte Nacht mit 29!
Die Zwanziger hinter sich zu lassen ist schon in gewisser Art & Weise ein Abschied von der eigenen Jugend. Das mag sich hart anhören, aber ich finde die Zeit von 16 bis 26 war definitiv die wildeste in meinem Leben. Hier habe ich Dinge getan, die ich heute und morgen ganz bestimmt nicht mehr tun werde. In dieser Zeit hatte ich Spaß an Sachen, die mir heute nichts mehr wert sind. Ich war heute hier, morgen dort. Rastlos. Ungezähmt. Auf der Suche nach der großen Liebe. Im Rausch, auf nahezu jeder Party. Ich habe meine Jugend voll ausgekostet. Zu wissen, dass sie vorüber ist macht mich trotzdem ein wenig traurig.
Ich habe gedacht, dass…
es gut wäre mir einen letzten Abend mit diesem „alten Gefühl“ zu schenken. Wir waren am Vorabend meines Geburtstages auf einer Verlobungsfeier eingeladen. Manche hätten sich für diesen Tag wohl ein eigenes Programm gewünscht. Mein Wunsch war es aber nur einfach für ein paar Stunden BERT & JANNE zu sein und das können wir tatsächlich überall. Ich wollte Alkohol trinken, Zigaretten rauchen, ganz kurz nicht an das Morgen denken und dabei tanzen bis mir schwindelig wird.
Ankommen
Das Fest war wundervoll. Ich hatte Gelegenheit ein paar der Crossfit-Mates einmal näher kennenzulernen. Der Alkohol lief schwer zu Beginn, etwas ungewohnt. Sehr oft musste ich an mein Baby denken und fragte mich, ob er denn zurecht kommt – zu so später Stunde, ganz ohne Mama und Papa. Natürlich tat er das. Ganz wunderbar sogar! Während klein Luis friedlich in Oma’s Obhut schlummerte, fühlte ich was der griechische Wein mit mir anstellte. Ich wollte rauchen und tat es auch. Eine ganze Schachtel hatte ich mir besorgt, mir freie Bahn gegeben. Und das ohne schlechtes Gewissen, denn nach der Schwangerschaft und 10 Monate Still-Zeit ist es absolut okay sich einmal wieder erwachsen fühlen zu wollen.
Was sich wunderbar anfühlte…
Er & ich - das WIR
Wir hatten unter der ständigen Organisation, dem Alltags-Stress längst vergessen wie unglaublich viel Spaß wir miteinander haben konnten. Ich liebe es leicht betrunken wie ein Teenager mit meinem Freund in der Öffentlichkeit zu knutschen. Ich weiß, eigentlich macht man das „irgendwann“ einfach nicht mehr. Leute, es war einfach schön! Ich fühlte die Zwanzig noch einmal so richtig, ich fühlte ihn – uns. Eine Nähe, ein Wir, dass in der Form einfach nie ausgelebt wurde. Auch wenn wir ein Jahrzehnt Freundschaft mit so mancher Party gemeinsam verbrachten, so taten wir dies nicht als Paar. Ich verliere mich in diesen Momenten, ich verliebe mich – mehr, neu, tiefer.
Worauf ich getrost verzichten kann?
Tja, das war dann wohl ganz offensichtlich der Kater am nächsten Morgen. Das braucht ja wirklich kein Mensch. Zumindest ich nicht mehr, nicht in diesem Ausmaß. Ohne Rausch wäre mein Tag so abgelaufen, dass ich morgens nach Kuscheln & Spielen mit dem Baby ausgiebig gefrühstückt hätte und danach in die Foundation im Crossfit gegangen wäre. Dann hätte ich meinen Koffer gepackt und wir wären am darauffolgenden Tag zeitig in Urlaub gefahren. Pustekuchen.
Auch Zigaretten hatten ganz offensichtlich ihren Reiz verloren, denn geraucht habe ich ganze drei Stück am Abend meines Geburtstages. Damit hätte ich nicht gerechnet. Es schmeckte mir einfach nicht so, war mir in Summe zu viel mit dem Alkohol. Zu viel altes Ich? Ich weiß es nicht.
Die Realität
Mir erging es fürchterlich. Ich glaube der Körper einer Still-Mama reagiert auf Alkohol nochmal ganz anders. Sicher ein System der Natur die Mutter von „gärenden“ Sachen fernzuhalten. Früher gab es ja auch keine Ärzte oder Google, die einen informierten – da regelte das die Natur. Ein Viertel Weißwein macht mir schon Kopfschmerzen ohne Ende. Ihr könnt euch sicher denken wie elend es mir nach dieser Nacht erging. Gepaart mit diesem Tabak-Geschmack… Übel(keit)!
Abgesehen davon, dass alle Pläne für Sonntag und Montag ins Wasser fielen störte es mich am allermeisten, dass ich nicht für mein Baby da sein konnte. Klar, stillen war erst mal nicht möglich. Aber auch so, ich war einfach nicht fit genug um mit dem Feuer, dass so ein kleiner Zwerg eben hat, mitzuhalten. Und wisst ihr was? Ich fand das total traurig, den Tag meines 30. Geburtstages hätte ich gerne erlebt und zwar so richtig. In Wahrheit ist die Nacht nichts wert im Vergleich zu meinem Tag und das war somit die beste Lektion, die ich mir selbst erteilen konnte an dem genau richtigen Tag.
Was ich vermissen werde?
Nichts.
Und das ist ab sofort beschlossene Sache! Ich will nicht mit Wehmut zurückblicken, sondern mit Freude.
Was ich mir wünsche?
Zeit, mehr Zeit.
Ich wünsche mir, dass Freunde und Familie mir und sich gegenseitig mehr davon schenken und alles weniger an Dingen gemessen wird. Es wäre toll, wenn diejenigen von meinen Lieben, denen wohl nicht mehr so viel Zeit auf unserer Erde zusteht noch etwas mehr zugesprochen werden würde. Was Zeit wirklich bededeutet, und dass es das höchste Gut ist was wir haben hat mich übrigens klein Luis gelehrt. Mit seiner Geburt begann meine Uhr zu ticken und ich wünsche mir nahezu täglich ich könnte an der eigenen Timeline etwas verändern, da sein solange er es eben ist.
Älter, besser? Auf jeden Fall cooler!
Es ist okay jetzt 30 Jahre alt zu sein. Mehr als das. Es ist perfekt. Alles ist genau richtig so wie es jetzt ist. Wenn ich mich umsehe, dann bin ich genau dort wo ich sein möchte. An der Seite des Mannes, der schon immer der richtige für mich gewesen ist. Ich habe ein zauberhaftes kleines Kind, dass jede Mühe wert ist. Beruflich habe ich es geschafft mich noch einmal zu verändern. Ich habe in mir nicht mehr diesen Drang nach „mehr“, denn finanziell bin ich zufriedenstellend positioniert. Und auch mein Hobby, meine Leidenschaft – den Blog, habe ich an einen Punkt gebracht an dem ich nun sogar „Nein, Danke!“ sagen kann.
Unabhängig hiervon habe ich auch noch einen Sport gefunden, der mich wohl endlich einmal so formt wie ich es gerne hätte und mir wirklich Spaß macht. Weightlifting und ich? „Niemals!“, wäre meine Antwort gewesen.
Klar könnte manches besser sein, aber mein Leben ist ja auch noch nicht vorbei und ich habe noch jede Menge Zeit an den Dingen zu feilen, die es erfordern. Ich hoffe sogar, dass sich noch einige Herausforderungen bieten, die mir ermöglichen stetig über mich hinauszuwachsen, mehr über das Leben und mich zu lernen.
Auf in Mission „Momente sammeln“!
Die Bilder sind aus dem Shooting mit https://yannick-jaeckle.de
Und was meinst du?