An meinem letzten Abend in Barcelona habe ich auf die Beach-Party von einem der Händler verzichtet. Den Abend habe ich lieber damit verbracht den Park Güell (auch bekannt als Gaudi Park) zu besuchen. Ein wirklich ganz besonderer Ort, der mir hoffentlich lange in Erinnerung bleiben wird. Meine Eindrücke habe ich natürlich auf Bildern festgehalten.
Am besagtem Montagabend haben meine Kollegin und ich uns in ein Taxi gesetzt und sind zum Park Güell gefahren. Der Verkehr in Barcelona ist am Abend so extrem, dass wir für den eigentlich kurzen Weg über 45 Minuten gebraucht haben. Die Preise für eine Taxifahrt sind glücklicherweise human, dass die Fahrt uns kein Loch ins Portmonee gerissen hat. Der Park liegt auf einem kleinen Berg. Der Fußweg steigert das ganze aber nochmal um einige Höhenmeter. Man gelangt so auch auf eine tolle Aussichtsplattform.
Wer noch nicht davon gehört hat: Der Park Güell ist eine Art englischer Garten. Im Gesamten erstreckt er sich über eine Fläche von circa 17 Hektar. Gegründet wurde diese Grünanlage von Antoni Gaudi zwischen 1900 und 1914. Es war eine Auftragsarbeit, die Gaudi für einen gewissen Herrn Güell erledigen sollte. Geplant war eine wunderschöne Gartenlandschaft, die über 60 Villen beherbergen sollte. Mit dem Verkauf dieser Villen sollte das Projekt finanziert werden. Das ging leider schief und aufgrund dessen gibt es heute nur drei Gebäude: das Wohnhaus der Familie Güell, was heute zu einer Schule umfunktioniert wurde und das Wohnhaus von Gaudi, sowie eines Architekten.
Gaudi verzichtete auf große Erdbewegungen und konnte somit kostengünstig bauen. Welch Glück, denn dadurch erhielt der Park seine Besonderheit – die hügelige Landschaft. Terrassen und Stützmauern rahmen nun die teils unberührte Natur ein. Ein einzigartiger Ort! Die vielen Mosaikelemente sind das Highlight des Parkes. Das Faszinierende ist, dass alles aus Abfällen einer Keramikfabrik entstanden sind. Bestimmt kennt jeder diese bunt gescheckten Dekorationsartikel! Vasen, Unterteller, Tassen. Vor allem diese Kühe sieht man wirklich überall. Ich vermute stark, dass das alles auf dem Mist von Gaudi gewachsen ist.
Sicher war das Dinner am Strand auch etwas besonderes, dennoch war ich froh, dass ich mich an jenem Abend lieber mit etwas Kultur beschäftigt habe. Nicht, weil ich langsam alt werde, sondern weil ich es zu schätzen weiß, solche Eindrücke mitnehmen zu dürfen. Den Kater von einer Dinnerparty will ich am nächsten Morgen schnellstmöglich wieder loswerden. Diese Erinnerungen will ich für immer behalten. Das Gefühl, das ich hatte, als ich ganz oben auf dem Aussichtspunkt des Parks angekommen bin war der absolute Hammer. Obwohl weiter unten das Leben in der Stadt tobte, war es hier oben einfach nur still. Der Wind wehte ein wenig, so dass man leicht ins frösteln kam. Es bedarf keiner Worte, wenn man an einem Ort wie diesem ist. So einen Ausblick muss man einfach nur genießen. Barcelona auf diese Art und Weise sehen zu dürfen, war absolut unglaublich!
Der darauffolgenden Tag, ein Dienstag, war mein letzter in Barcelona. Ich freute mich einerseits auf Zuhause, andererseits war ich auch etwas wehmütig. Barcelona ist so eine wundervolle Stadt mit unheimlich viel Charme. Ich hoffe ich werde diesen Ort noch einmal zusammen mit meinem Freund besuchen. Die Rückreise war realtiv entspannt. Keine außerplanmäßigen Verspätungen oder ähnliches. Gegen Abend bin ich zuhause angekommen. Ein direktes Wiedersehen mit meinem Freund ließ ich mir natürlich nicht nehmen. Erst Tage später ist mir eingefallen, ich bin quasi pünktlich zu unserem Jahrestag zurückgekommen. Irgendwie vergessen mein Freund und ich diesen Tag jedes Jahr… Viele Paare zelebrieren das ja extrem. Sicher ich würde das auch tun bzw. nehme es mir vor, aber ich vergesse es tatsächlich immer wieder aufs Neue. Ich habe mich schon gefragt, ob das ein schlechtes Zeichen ist. Ich denke man kann es aber auch von einer anderen Seite sehen: Läuft alles optimal, dann braucht man doch keinen Feiertag um einen besonderen Tag oder Abend miteinander zu verbringen oder? Letztendlich war das Wiedersehen an diesem Dienstag ganz wundervoll und somit auch unser Jahrestag.
Und was meinst du?