week no. thirty
Ende Juli, genauer gesagt am 28.07.2016, fand das Fashionbloggercafé Shoedition auf der GDS in Düsseldorf statt. Den vollständigen Bericht mit allen Eindrücken gibt es natürlich sobald ich all das Fashion Week Material verbloggt habe. In meinem Wochenrückblick zu dieser Woche geht es vielmehr um meine Gedanken und Erfahrungen.
Schon Monate zuvor habe ich für dieses Event Urlaub eingereicht. Aufgrund der parallel stattfindenden Schuhmesse ist das Fashionbloggercafé Shoedition immer unter der Woche und leider nicht am Wochenende. Wer dabei sein will und neben dem Blogbusiness einer regulären Arbeit nachgeht, muss sich natürlich entsprechend frei nehmen. Mein Urlaub war schon lange genehmigt, jedoch verwarf ich diesen gedanklich einen Tag vor der Veranstaltung. Ich war mir sowas von überhaupt nicht sicher, ob ich hingehen sollte oder nicht. Um ehrlich zu sein fiel die finale Entscheidung dafür morgens um 06:30 Uhr in meinem Bad. Am Abend zuvor grübelte ich und wog alle möglichen Varianten an Reisemitteln gegeneinander ab.
„Im Zug kann man in Ruhe was für den Blog machen, aber will ich stundenlang alleine mit dem Zug reisen? Die jüngsten Ereignisse an öffentlichen Orten sind nun mal nicht außer Acht zu lassen…“
Hinzu kam, dass one-way leider nicht im Sparpreis angeboten wurde und somit knapp 100€ kosten sollte. Irgendwie war mir das zu teuer, da ich mit dem Auto für die gesamte Reise nicht mehr als 50€ Sprit brauchen würde.
„Drei Stunden hin und zurückfahren für drei Stunden Event? Lohnt sich das überhaupt?“
So richtig Bock auf die Fahrerei hatte ich nach meinem letzten Berlin-Trip mit insgesamt 9 Stunden Fahrt auch irgendwie nicht. Vor allem ist es allein echt doof. Klar man kann sich die Zeit mit telefonieren vertreiben, was ja aufgrund meiner smarten Freisprecheinrichtung auch ganz legal möglich ist.
„BlaBlaCar wär ja auch eine Idee! Mit einem Fremden von A nach B tuckern ist aber auch irgendwie komisch…“
Wie ihr lesen könnt fand ich an jedem Reisemittel etwas anderes auszusetzen. Am Morgen vor dem Event bin ich extrem früh aufgestanden, ich glaube so gegen 5 Uhr. Wollte ich den Zug nehmen wäre dieser ja schon um 07:30 Uhr gefahren. Es war mir alles einfach zu viel, nicht geheuer. Erst als ich mir während des Schminkens erneut die Frage stellte „Lohnt sich das überhaupt?“, stellte ich fest, dass es gar nicht um die Reise oder das Event an sich geht. Es ging um mich. Da ich so gut wie fertig gestylt war, lag auf der Hand, dass mich innerlich etwas antrieb.
Ich will!
Ja, ich wollte dorthin! Warum dann dieses Ganze hin und her? Die Antwort auf diese Frage fand ich in meinem Innersten… Unsicherheit. Meine letzten Blogger-Events waren für mich echt anstrengend, sie haben mich gefühlt zurückgeworfen oder ich war einfach nur enttäuscht von mir selbst, weil ich dieses oder jenes „falsch“ gemacht hatte… Ich hatte einfach keine Lust „wieder“ zu versagen, mich so mickrig oder gar klein zu fühlen. Davon hatte ich echt genug! Und sollte sich dieses immer wieder auftretende Feeling auf Blogger-Events nicht einstellen, dann würde ich mich definitiv von diesem Bereich im Blogger-Dasein distanzieren wollen. Wenngleich es mir auf der anderen Seite natürlich auch Spaß macht und mir Eindrück der ganz besonderen Art verschafft. Unsicher wie ich war, aber innerlich angetrieben schnappte ich mir meine Tasche und fuhr los. Ich stieg einfach ins Auto ein und dachte mir:
„LOS, wir finden raus was passiert!“
Auf dem Weg dorthin verwandelte sich meine nachdenkliche Laune in eine sehr positive. Ich habe auf der Fahrt gesungen wie ein Weltmeister und mich mit jedem 90er Beat, den ich mir reingezogen habe, mehr Motivation erlangt. Lasse ich das gerade so Revue passieren klingt das ganz so als wäre ich eine Verrückte mit groben Stimmungsschwankungen :D Es handelte sich aber im Endeffekt um einen Lernprozess, der in diesen Momenten ablief. Mit jedem Kilometer mit dem ich dem Fashionbloggercafe näher kam, fühlte ich mich selbstsicherer.
Was dann geschah war unglaublich!!
Ich erlebte das Event komplett anders als die letzten. Es war entspannt, locker, die Leute offen und freundlich. Oder waren alle früher auch schon so, nur ich nicht? Mhh… Ich hatte keinerlei Problem auf die Aussteller oder andere Blogger zu zugehen, ein freundliches Lächeln zu verteilen. Ich war mehr OFFENSIV, als defensiv. So kenne ich mich privat und nicht anders.
Recht lange war es ein großes Thema für mich warum ich in dieser Szene „so anders“ auftrete. Zeitweilig habe ich mich sogar wie ein richtiger Vollidiot gefühlt. Der große Respekt, den ich anderen und deren Blogarbeit entgegengebracht habe, hat mich selbst so klein gemacht. Warum soll ich denn alle Anwesenden derart verehren, obwohl ich gar nicht weiß, wer eigentlich was auf der Pauke hat oder nicht? Oftmals ist es auch nur eine Stil- oder Stylefrage, die am Ende entscheidet welchen Blog du feierst und welcher dir nicht gefällt. Auf jeden Fall habe ich dieses Anhimmeln von Fremden, nur weil sie eben auch Bloggen, abgelegt. Ich bin nun Mitten im Geschehen und nicht mehr oder gar weniger als die anderen (lässt man mal die Follower außer Acht).
Ich bin cool!
Nicht diese Art „kuuuuhl“ mit Sonnenbrille und Peacezeichen-Pose :D Nein, ich rede eher von einem cool im Sinne von locker, loyal, herzlich, sozial, witzig und charmant. Eigenschaften von denen ich auf jeden Fall überzeugt bin sie zu besitzen. Und man darf doch zeigen was man hat, also warum auch nicht sagen was man kann bzw. sich das einfach mal wieder bewusst machen? An oberster Stelle bin ich sicherlich auch sehr gesellig. Das wiederum ist ja eigentlich der ideale Charakterzug um mit anderen Menschen easy zu connecten. Versteht ihr warum ich mich in dieser kleinen, unsicheren Person nicht wiedererkannt habe auf den vorangegangenen Events? Ich habe mir quasi selbst verwehrt voranzukommen, bei jemandem anzukommen. Ich hätte einfach viel früher damit anfangen sollen nach außen hin stolz auf meinen Blog zu sein.
Auf dem Fashionbloggercafé, vor allem aber auch auf der Messe selbst habe ich echt einige nette und sehr produktive Gespräche geführt. Ich habe gespürt, dass ich nun an einem Punkt bin wo ich dem Gegenüber (Kooperationspartner) auch jede Menge bieten kann. Denn am Ende geht es bei Weitem nicht nur um reine Follower meine Lieben, sondern um Charakter und Wissen.…
Alex
22 . 08 . 2016Mir geht es ähnlich, ich weiß jetzt was meine Arbeit wert ist (und schließlich bin ich Marketing-Heini und hab 6 Jahre in ner Agentur gearbeitet…). Natürlich werde ich weiterhin schreiben, was ich möchte, aber so extrem lokale Geschäfte promoten, das mache ich ab sofort nicht mehr „umsonst“. Ich bin schließlich die einzige Stadt-Bloggerin bei uns und wenn die Leute den Business Value nicht sehen, haben sie eben Pech. Sollen sie weiterhin tausende von Euro in Print-Anzeigen stecken, die im Müll landen ;-) Nix gegen Print, und ich will jetzt auch nicht abschweifen, aber ich seh mich auch nicht mehr als „nur“ Blogger und „klein“, ich hab schließlich das Monopol in meiner Nische, das ist mir jetzt klar. Die ganze Zeit hab ich ja gesagt „ach das ist nur nebenbei, das ist nur ein Hobby“, aber es ist Aufwand und man muss wissen, was man tut, also kann man ruhig was von sich selbst halten als Blogger! Jetzt muss ich nur noch die lokalen Geschäfte als Kunden gewinnen ;-) LG
Janina
27 . 09 . 2016Ich finde es klasse, dass du für dich eine neue Richtung einschlägst und drücke dir hierbei natürlich die Daumen. Hör nie auf an dich zu glauben, dann ist der Erfolg auf jeden Fall in Sicht. Das mit den Anzeigen wird sich sicherlich in den kommenden Jahren ändern, da das Online-Marketing ja gerade derb in Aufschwung ist, zumindest was uns Blogger angeht.
Herzlichst,
Janina