Das dritte Trimester … das „Grande Finale“ einer Schwangerschaft. Mit der 25. Woche beginnt der Teil der sogenannten Spätschwangerschaft, in der Regel endet diese dann mit der Geburt des Kindes in der 40. Woche. Der Termin der Entbindung kann aber sowohl darüber hinausragen und bis zur 42. SSW andauern als auch mit einer Frühgeburt deutlich eher enden.
Die Entwicklung des Babys
Ab der 27. Schwangerschaftswoche hat das Baby eine Überlebenschance von rund 95%. Ab der 37. Schwangerschaftswoche spricht man nicht mehr von einer Frühgeburt. Konkret geht es hierbei um die folgenden Status der Entwicklung:
- ab der 31. SSW sind die Sinnesorgane des Babys nun vollständig funktionstüchtig
- ab der 32. SSW ist das Gehirn- und Nervensystem vollständig ausgebildet
- erst ab der 34. SSW bildet sich das Lipid Surfactant, was für eine selbständige Atmung nötig ist (Lipid sorgt dafür, dass die Lungenbläschen bei der Geburt nicht zusammenfallen)
- ab der 35. SSW ist das Verdauungssystem „nahezu“ ausgereift
Das Thema Lungenreife - was ist das? war bei uns ja leider auch sehr präsent als wir in der 28. SSW mit den vorzeitigen Wehen im Krankenhaus lagen. In dem folgenden Beitrag habe ich das Thema Wehentätigkeit – Vorwehen, Senkwehen, Übungswehen – ausführlich behandelt, wie auch über den Verlauf unseres Krankenhausaufenthaltes berichtet:
#MOMMY2BE – WEHEN & ANDERE WEHWECHEN
Die richtige Lage
Zwischen der 28. und 29. SSW positioniert sich das Baby so, dass es bereit für die Geburt ist. Sollte dies nicht der Fall sein, spricht man von der sogenannten Quer- oder Beckenendlage - hier noch mehr Fakten zu beiden Lageanomalien. In letzterem Fall ist eine natürliche Entbindung möglich, aber wohl nicht zwingend ratsam (extrem hartes Pflaster und nicht ohne Risiken wie ich gehört habe).
Je näher der Geburtstermin rückt, umso besser ist es, wenn das Baby mit seinem Kopf fest im Becken sitzt. Warum ist es wichtig „darüber Bescheid zu wissen als Schwangere? Beim Platzen der Fruchtblase „könnte“ ein Teil der Nabelschnur eventuell vom nicht fest sitzenden Köpfchen abgedrückt werden, was zu einer Unterversorgung des Babys führen kann. Betroffene Frauen müssen nach einem Blasensprung zwingend liegend ins Krankenhaus transportiert werden um eine Gefährdung des Kindes auszuschließen.
Bei uns...
Luis der kleine Dickschädel saß recht früh fest im Becken. Mein Bauch wanderte auch nicht mehr sonderlich weit nach unten im letzten Trimester, er saß die ganze Schwangerschaft über schon recht tief. Heute weiß ich, dass das auf meine instabile, querverlaufende Bauchmuskulatur zurückzuführen ist. Hiervon habe ich heute eine fette Rektusdiastase - hier ausführlich erklärt. aber das ist ein weiteres Thema worauf ich wann anders eingehen werde. Ich war eben ja all die Jahre zuvor nicht sonderlich sportlich aktiv – leider!
Nervige, aber nötige Formalitäten…
Was echt absolut keinen Spaß macht sind die ganzen Behördengänge und Formulare, die es als werdende Eltern gilt auszufüllen. Es sind gefühlt 100 Sachen zu beachten. Die Anträge der Ämter – wie immer – ein Graus diese auszufüllen. Warum kann man diesen Scheiß nicht einfach mal so formulieren, dass es auch für Jedermann verständlich ist? Oder tue nur ich mich so schwer damit?
Als erstes erledigten wir die Sache mit der Vaterschaft. Auch eine Sorgerechtserklärung wurde von uns getroffen. Sollte mir wider Erwaten vor, nach oder während der Entbindung etwas passieren muss unser Sohn anschließend nicht von seinem Vater adoptiert werden (unglaublich aber so wäre es nach Gesetz!). Naja, alles muss eben seine Richtigkeit haben.
Das Thema Elterngeld, Kindergeld und Familienzuschlag haben wir erst nach der Geburt des Kleinen angegangen. Für diese Formalitäten braucht man nämlich eine Geburtsurkunde vom Kind, das heißt man kann die Anträge im Vorfeld eigentlich nur „ausfüllen“.
„gelockerte Bettruhe“ vs. Mutterschutz
Geplant hatte ich eigentlich meinen Mutterschutz in vollen Zügen zu genießen. Ich wollte die 42 Tage vor der Entbindung regelrecht feiern. Unter der Woche früh morgens in der Stadt abhängen und mein Leben chillen, vor mich hinkugeln bis Luis eben zur Welt kommen sollte. Wie oben bereits erwähnt war nach meinem Ausflug ins Krankenhaus in der 28. SSW natürlich Ende Gelände – und zwar mit allem. Die ärztliche Anordnung lautete: „gelockerte Bettruhe“. Heißt im Klartext soviel wie, dass man allein zur Toilette darf und auch an den Esstisch sitzen. Ich lag mir – unschön ausgedrückt – den Arsch platt, in der Hoffnung Mini-Me würde sich noch etwas Zeit lassen mit seiner Ankunft.
„Ach es gibt doch Schlimmeres als den ganzen Tag auf der faulen Haut zu liegen.“ Definitiv. Der Verlust meines kleinen Würmchens wäre natürlich die absolute Totalkatastrophe gewesen. Nicht auszumalen was das für Marco & mich bedeutet hätte, wie es uns hierbei ergangen wäre. Allein diese Gedanken = blanker Horror!
Es war natürlich klar, dass ich alle gefährdenden Aktivitäten (sei es auch einen simplen Spaziergang) einstellte. Jeglicher „unnötiger“ Druck von oben der weiter auf den Muttermund wirkte, musste vermieden werden. Trotz der Sorge litt ich psychisch enorm unter dieser Isolation, manchmal nahezu erdrückenden Stille. Der Spaß an den Dingen, die ich zuhause tun konnte verging mir recht schnell. Ich bin ein Lebemensch, ich liebe es das Leben mit seinen Momenten zu genießen. Vor mich hin zu vegetieren machte mich enorm unglücklich. Es war so ultra hart rein gar nichts zu dürfen! Andere Schwangere stolzieren mit dem dicken Bäuchlein umher und strahlen mit anderen werdenden Mamis um die Wette. Ich hingegen wollte einfach nur, dass die Uhren sich schneller drehten, mein Kind gesund zur Welt kommt, aber die Schwangerschaft endlich ein Ende hat. Viele konnten nicht verstehen, dass ich die Schnauze voll hatte vom „kugeln“.
Ich hangelte mich von Woche zu Woche, ständig im Kopf die Angst, dass es doch zu einer Frühgeburt kommen wird. Immer wieder die Frage: Wenn genau dein Kind eines der Dreien von Hundert ist, dass eben nicht überlebt? Wir sprachen nicht viel darüber, aber ich wusste Marco beschäftigte diese Frage genauso wie mich. An machen Tagen war ich sauer, an machen war ich traurig. Mein Schatz tat wirklich alles um mich bei Laune zu halten. Beendete mit seiner besonderen Art so manchen Wut-Heul-Krampf (ich neigte dazu mich immer tiefer in Rage zu weinen, was natürlich auch wieder unnötigen Stress für das Baby bedeutete). Ich bin unglaublich dankbar diesen Mann an meiner Seite zu haben.
Am 04. Januar erfolgte dann die erlösende Anmeldung im Krankenhaus, Luis war ab sofort kein Frühchen mehr. Mit Beginn der 37. SSW hatten wir dann auch grünes Licht für die Entbindung in unserem Wunschkrankenhaus. Andernfalls hätten wir in ein Krankenhaus mit Kinderklinik gehen müssen, so dass die Erstversorgung des zu früh geborenen Kindes gewährleistet wäre.
Und dann passierte: NICHTS…
Als unser Baby das ärztliche „Go“ hatte und es sich folglich einfach nichts tat, wurde ich ungeduldig. Innerlich war ich geplagt von einer unermesslichen Nervosität – jederzeit bereit, auf Anschlag. Wie oft ich den Rat erhielt: „Entspann dich doch einfach! Der Kleine kommt so auch nicht schneller zur Welt.“ Meine Güte. Mal ehrlich, wie entspannt wärt ihr in meiner Lage gewesen? Natürlich rechnete ich täglich damit, dass der Kleine sich auf den Weg machen würde. Meine Kliniktasche war schließlich seit der 28. Schwangerschaftswoche schon gepackt. Wehen standen bei uns auf der Tagesordnung, lediglich deren Intensität variierte. Ich wusste es kann jeden Moment passieren.
Hilfsmittel
Fast täglich trank ich den verhassten Himbeerblättertee. Eine ganze Kanne. Heute weiß ich, dass man medizinisch eingesetzten Tee auch nur dosiert trinken soll. Ich dachte eben viel hilft viel. Ein bis zwei Tassen soll die Geburtswehen „sanft locken“, den Körper entschlacken, die Beckenmuskulatur lockern (Wirkungsweise jedoch nicht bewiesen!). Übrigens bekommt ihr den Tee in der Apotheke im Ort für zwei, drei Euro. Auf Amazon kostet er 10x soviel bei gleicher Menge.
Um mir die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten ging ich fast täglich in die Wanne und nahm ein Heublumen-Bad. Die Wirkung hierbei bezog sich ebenfalls auf den Beckenboden. Das Gewebe soll dadurch schön weich werden. Eine prima Ergänzung als Vorbereitung zu meinem Beckenbodentraining mit dem Epino (in Kürze hierzu mehr…).
In der Woche wo Luis dann letztendlich zur Welt kam, hatte ich noch zwei Akupunktursitzungen bei meiner Gynäkologin. Bei einer Routineuntersuchung lobte sie mein Gewebe. Alles wäre mittlerweile so schön locker und weich. Meine Vorbereitung würde sich auszahlen, da war sie sich sicher. Durch die ständige Wehentätigkeit war auch mein Gebärmutterhals fast vollständig verstrichen. „Klasse!“, dachte ich, „den muss ich also auch nicht mehr veratmen…“. Wir waren allesamt der Meinung, dass wir die Geburt quasi „easy peacy“ wuppen würden. Ich war bestens vorbereitet, glaubte an mich und meinen Körper, meine weiblichen Kräfte, hatte absolut keine Angst. Ich sollte eines besseren belehrt werden…
2 be continued
#Vielen Dank an Florian Puschmann für die tollen Erinnerungsfotos
1 Antwort
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