Throwback
An einem Samstag im Juni stand auf dem Plan: Schloßfest. Genau in der Woche habe ich meinen Blog auf Facebook promotet (Link zur Blogseite). Ab diesem Zeitpunkt wusste so ziemlich jeder aus meinem Bekanntenkreis Bescheid. Ihr wisst ja wie das läuft: Einer klickt und schwupps sehen es zehn andere in ihrem Newsfeed. Ich finde das nicht schlimm, sonst hätte ich damit gewartet. Wobei ich anfangs schon mit mir gehadert habe. Erst einmal abwarten und sehen ob der Blog Erfolg hat? Ob dieser Tag je kommen wird weiß ich nicht, aber bis dahin ist es mir definitiv zu lange. Ich will zeigen was ich hier tue. Letztendlich bin ich auch stolz auf mein Projekt. Außerdem kommt man als Blogger nicht um den Nutzen der sozialen Netzwerke herum. Natürlich schafft das schneller Aufmerksamkeit und dadurch Leser.
Die Wahrscheinlichkeit war also gegeben, das mich irgendwer darauf anspricht. Das bereitete mir zum damaligen Zeitpunkt bzw. an diesem Abend dann doch Sorgen. Auf einmal fühlte ich mich überhaupt nicht bereit dazu, fand die Facebook-Seite eine dämliche Idee. Ja und wie so oft im Leben aus Angst. Angst, dass das Ganze ins Lächerliche gezogen wird… Keine Frage, das hätte mich definitiv hart getroffen! Mal abgesehen von der Zeit und den Nerven, die mich der Blog bis dato gekostet hatte. Es war also vorprogrammiert, dass ich mich verrückt machen würde.
Der Teufel auf meiner rechten Schulter flüsterte mir zu: „Es wird erwartet, dass Du voll dem Trend entsprichst! Dein Outfit muss einem die Schuhe ausziehen.“ Warum? Weil es irgendwie so eingebrannt ist, dass man Blogger für die stylischsten Menschen der Welt hält. Heute weiß ich: Es gibt jede Menge Blogger, die wenig oder gar nichts für Mode übrig haben. Bloggen ist nicht gleich Fashion! Trotzdem dachte ich, dass ich unmöglich in Jeans & T‑Shirt dort auftauchen konnte. Ich fühlte mich total unter Druck gesetzt. Die Erwartungshaltung der Menschen ist groß. Die eigene Erwartung an mich selbst = noch größer!
Ich hatte absolut keinen Plan was ich anziehen sollte!
Ich veranstaltete ein Chaos in meinem Schlafzimmer. Bodenlanger Hippie-Rock mit Keilsandalen, Statement-Kette, Shorts & Bluse, Kleid, Chucks, Hut.. Es ging hin und her bis ich beschloss zu kapitulieren. Erst einmal duschen! Es liegt Jahre zurück, dass ich so durch den Wind war wegen eines Outfits. Nach der Dusche leider das gleiche Spiel von vorne. Die Zeit war schon längst nicht mehr auf meiner Seite. Wie ich das liebe!! Noch mehr Druck. Meine Laune verabschiedete sich in den Keller. Ein Hilfsmittel, dass sich seit Jahren bewährt hat ist: Zuerst Schminken, die Haare machen und danach das Outfit zusammenstellen.
Plötzlich erwischte ich mich selbst dabei wie dumm, unnötig und peinlich diese ganze Theater war. Es ist einfach nur ein Straßenfest. Absolut nichts besonderes und ich war kurz davor durchzudrehen^^ Eine Weile her, dass ich mir so lächerlich vorgekommen bin. Nach und nach kam mein Verstand zurück und der Druck fiel von mir ab. Druck, den ich mir definitiv selbst gemacht hatte. Mal ehrlich es ist doch völlig Wurst wie ich angezogen bin. Das hat Null mit meiner Seite, den Texten oder Bildern zu tun. Das Wichtigste ist: Wohlfühlen – egal wohin man geht oder was man tut.
Nicht verzagen, sondern einfach eine zerrissene Jeans tragen!
Mein Freund hat mir letztes Jahr eine hellblaue Jeans bei Hollister gekauft. Ich finde Sie ist etwas besonderes, da sie ganz feine helle Streifen hat. Und wie Ihr wisst: Ich liebe Streifen! Dazu ein schlichtes cremefarbenes Spaghetti-Top. Die weißen Sandalen, die ich in Bremen (Link zum Beitrag) gekauft habe passten perfekt dazu. Ein bisschen Absatz, nicht zu viel. Ein schmaler Gürtel in beige und eine dunkel, geblümte Tasche haben den Look ergänzt. Ein Strohhut diente als Schutz gegen die Sonne und ich konnte ich die Sonnenbrille weglassen. Definitiv wollte ich mich nicht hinter verspiegelten Gläsern verstecken!
Ich dachte (und fühlte!): „Das bin ich! – Und mein Blog? Ja, das bin auch ich.“ Es ist nicht mein Ziel den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Diesen Luxus genießt nur ein Mensch in meinem Leben.
„Warum der ganze Stress?“ Weil unglaublich viel Mut dazu gehört, sein Leben auf diese Art und Weise öffentlich zu machen.
Anonymous
30 . 03 . 2016Aber es lohnt sich:) sehr schön zu lesen
Janina
30 . 03 . 2016Ja das tut es auf jeden Fall! Der ganze Stress macht auch Spaß und das ist wohl die Hauptsache:)